
Dies Puerorum I – Alte und neue Gesichter
31. August 2015
Anders ist auch die Besetzung des Chorleiterteams. Natürlich ist Herr Homburg mit von der Partie. Neben den bewährten Assistenten Frau Krämer-Hübner und Herrn Weible sind der neue B-Chor-Leiter Herr MartÃnez, Frau Homburg und Herr Stahr mit an Bord.
Das wichtigste für die Jungs des B- und C-Chors dürfte allerdings das Betreuerteam sein. Allen voran Frau Ott und Frau Schwellnuß, die von 17 hoch motivierten Männerchörlern unterstützt werden. Schon seit Wochen bereiten Teams aus dem Kreis der Männer verschiedene Spiele, Andachten usw. vor. Es kann also nur gut werden.
Sonnige Grüße aus Ortenberg.
PS.: Über Württemberg lacht die Sonne, über Baden die ganze Welt.
Tag 2 – Einer geht, ein anderer kommt
1. September 2015
Der 1. September ist immer ein besonderes Datum. Dann nämlich fängt ein neues FSJler-Jahr an. Vor dem Frühstück wurde Jonathan, der neue FSJler, von Herr Homburg offiziell ins Amt eingeführt. Und weil Jonathan vor dem FSJ noch nicht im Hymnus war, hat sich der Männerchor etwas Besonderes ausgedacht. Jonathan wurde zum Ehrenmitglied im Männerchor ernannt. Er ist jetzt stolzer Besitzer eines ganz besonderen MC-Pullis.
Danach folgten die ersten morgendlichen Proben, in denen Teile des bereits angesprochenen Repertoires geprobt wurden. Zur Freude vieler erfahrenerer Sänger ist unter anderem das Mozart-Requiem wieder dabei, dazu kam am heutigen Tage die Motette „Erhalt uns, Herr, bei deinem Wort“ von Kurt Thomas, einem aus der Reihe der berühmten Thomaskantoren und Nachfolger Johann Sebastian Bachs auf dieser Stelle. Bach selbst war in den Proben natürlich auch präsent, denn der B-Chor probte bereits fleißig die Choräle des Weihnachtsoratoriums.
Nach Mittagessen, Mittagsruhe und Mittagsprobe stand für die Knaben heute ein besonderes Nachmittagsprogramm auf dem Spiel. 12 Gruppen mit jeweils 5-8 Mitgliedern hatten zur Aufgabe, eine eigene Airline zu gründen und zu einem Weltkonzern zu machen. Dafür mussten sie möglichst viele Flugmeilen sammeln, welche an verschiedenen Stationen mit Rohstoffen gekauft werden konnten, die man sich wiederum an anderen Stationen zu besorgen hatte, so dass das Burg-/JuHe-Gelände einem riesigen Spielbrett glich. Zwei Stunden lang wurden erfolgreich Rohstoffe gesammelt und investiert, es wurde gefeilscht und gehandelt.
Nach Abendessen und Abendprobe folgte für die älteren C-Chörler, unsere Oldies, ein Abendprogramm mit dem beliebten Spieleklassiker „Werwolf“, während die jüngeren C-Chörler und die B-Chörler jeweils ihrer „Gute-Nacht-Geschichte“ lauschten, ehe es dann in die Betten ging.
Tag 3 – Endlich rollt der Ball
2. September 2015
Jeder Tag beginnt mit der gemeinsamen zehnminütigen Morgenandacht. Danach geht es dann zum Frühstück. Wir werden bestens versorgt. Es gibt immer verschiedene Müsli-Sorten oder Brötchen mit Käse und Wurst. Danach müssen die Knaben die Zimmer für die Zimmernoten schön herrichten, ehe es in die lange Morgenprobe geht. Nach der Probe gibt es schon ein leckeres Mittagessen. In der anschließenden Mittagspause „dürfen“ die Knaben still auf ihren Zimmern Kraft tanken. Vor dem Nachmittags-Freizeit Programm findet nochmals eine kurze Mittagsprobe statt.
Heute stand als Freizeitprogramm der beliebte Grün-Blau-Kick auf dem Plan. Alle Sänger wurden in Teams eingeteilt. Drei grüne und drei blaue Teams kämpften im Turnier-Modus gegeneinander. Jedes grüne Team hatte eine Partie gegen jedes blaue zu absolvieren, wobei die Spielergebnisse der einzelnen Partien immer in einen großen allgemeinen Spielstand Grün vs. Blau eingetragen wurden. Am Ende setzten sich die grünen Teams erfolgreich durch. Die Belohnung: Der begehrte Grün-Blau-Kick-Pokal und ein Spiel gegen die Männerchor-Auswahl, das mit einem äußerst spannenden Unentschieden endete.
Die Jungs, die nicht die großen Fußballfans sind, langweilten sich trotzdem nicht. Es gab nämlich einige Angebote neben dem Platz. Zum Beispiel das „Wikingerschach“: Zwei Teams versuchen jeweils die Holzklötze des Gegners umzuwerfen, um am Ende den König zu stürzen.
Nach diesem sportlichen Mittag stand in der Jugendherberge für alle Jungs zunächst einmal eine Dusche auf dem Programm. Während die jüngeren C-Chörler nach Abendessen und Probe einer weiteren Episode der „Känguru-Chroniken“ zuhörten, hatten die Oldies die Aufgabe im Kasino im Spielekeller der Burg möglichst viele „HYen“ (die diesjährige Hymnus-Währung) zu sammeln, um bei der Wahl des Gewerkschaftsführers von „Cockpit“ die Wahlmänner von ihrem Kandidaten „überzeugen“ zu können
Nach diesem langen ereignisreichen Tag waren alle etwas erschöpft. Aber morgen geht es natürlich weiter …
Tag 4 – HYMNUSIADE
3. September 2015
Am Anfang der Hymusiade gab es eine Eröffnungs-Zeremonie im Schlosshof mit Fackeln und mit Lampen. Beim Hymnischen-Eid mussten alle Sportler geloben, fair zu sein.
Eine Station, die es schon immer gibt, ist die „Spacesau“. Eigentlich ein ganz einfacher Parcours, der auf Zeit durchlaufen werden muss. Der Haken ist, dass man sich davor 20 Mal um eine Flasche drehen muss. Der daraus resultierende Schwindel ist danach erstmal zu bewältigen. Ein davor einfacher Parcours ist nun zu einer Herausforderung geworden.
Eine weitere traditionelle Station, die nicht fehlen darf, ist das „Teebeutelweitwerfen“. Das Ende der Teebeutelschnur muss zwischen die Zähne genommen und geschleudert werden. Bei einer weiteren Station sollte das Team, ohne die Hände zu benutzen, Wasser über eine Strecke transportieren. Jeder Knabe bekam dafür lediglich einen Plastik-Becher. Dann gab es da noch das „Krugstemmen“, bei der nächsten Station musste man einen Papierflieger bauen, dann gab es noch die Station „Streichhölzer stapeln“ und zu guter Letzt das „Erbsen hauen“.
Tag 5 – Das “MC-Feature”
4. September 2015
Außerdem nutzen wir diesen Tag, um das diesjährige „MC-Feature“ vorzustellen. Jedes Jahr gibt es dieses „MC-Feature“, welches z.B. ein Sammelquartett oder Autogrammkarten zum Sammeln sein kann. Dieses Jahr ist es ein Stickeralbum. Von der Chorleitung und jedem Männerchörler gibt es einen Sticker. Im zugehörigen Heft sind „Panini-like“ wichtige Angaben zur Person vermerkt (Geburtsdatum, Lieblingslied, Spitzname, …). Je nach Verhalten und Zimmernoten dürfen jeden Tag mal mehr und mal weniger Klebe-Sticker gezogen werden. Die Knaben sind fleißig am Tauschen und Sammeln. Die jungen C-Chörler lernen schnell die Namen und Gesichter im Männerchor kennen und man hat vor allem für alle Zeiten ein schönes Andenken an diese besondere Zeit im Hymnus-Chor. Mancher heutiger Männerchörler hat noch die Sammelkarten aus der eigenen Knaben-Zeit.
Tag 6 – Turniere und das „Oldie-Programm“
5. September 2015
Am Abend fand noch die Generalprobe für den Gottesdienst am Sonntagmorgen statt.
Wenn die C-Chörler der Gutenachtgeschichte im Gartensaal lauschen, machen sich jeden Abend ein gutes Dutzend ältere C-Chörler auf den Weg zum Oldie-Programm. Jeder Knabe, der 13 ist, wird als Oldie bezeichnet und bekommt ein etwas anderes Abend-Programm. Da spielt man dann ein „Knicklichter-Spiel“ im finsteren Wald, muss in den düsteren Weinbergen Rohstoffe für den Burgenbau suchen, spielt entspannt Werwolf oder schaut ein Fußballspiel im Rittersaal. Es ist also immer Programm für unsere ältesten Knaben geboten.
Tag 7 – Durch die Weinberge
6. September 2015
Noch früher als sonst wurden daher die Knaben aus den Betten gescheucht. Einem verschlafenen Frühstück folgte die Busfahrt in die nahe gelegene Kreisstadt Offenburg mit ihrer Stadtkirche. Umrahmt von Albert Beckers Choralbearbeitung “Morgenglanz der Ewigkeit” und John Rutters “Alle Dinge dieser Welt” (All things bright and beautiful) wurde der musikalisch vielseitige Gottesdienst, in dessen Mitte eine spannend erzählte Predigt um die Heilung der zehn Aussätzigen (Lukas 17) stand. Die Gemeinde sang mit dem Chor in Kurt Thomas’ “Erhalt uns, Herr”; den Psalm übernahm der Chor mit Beckers “Einen anderen Grund kann niemand legen”.
Die kurze Wanderung zum Grill- und Fußballplatz im Stadtteil Fessenbach legten wir fröhlich und bei trockenem Wetter zurück – die Anmerkung des Pfarrers, unsere Knaben strahlten ja schon wie der Sonnenschein, hatte offensichtlich ihre Richtigkeit gehabt. Gestärkt durch Gegrilltes, fertig vom Fußballspielen und wenn nötig verarztet von Frau Ott mit ihrem Arzneikasten fehlte es uns tatsächlich an nichts. So traten wir den Rückweg zum Schloss ebenfalls zu Fuß über den Ortenberger Panoramaweg an, wunderschöne Blicke in die Rheinebene inklusive.
Da man auf einer Probenfreizeit keine wertvolle Probenzeit freilassen kann, gönnten wir uns nach dem Abendessen noch einen entspannten Durchlauf der bisher erarbeiteten Teile aus Mozarts Requiem. Und wie immer gab es für die Oldies noch ein besonderes Schmankerl in Form eines Rohstoffhandel-Spiels im Dunkeln um die Burg. So endete der Tag, wie er angefangen hatte: mit sehr müden Knaben.
Tag 8 – Schlag den Männerchörler
7. September 2015
Die erste Station knapp oberhalb der Burg war das „Papierfliegerweitwerfen“. Jeder, der wollte, durfte einen Papierflieger bauen und gegen den Männerchörler antreten. Wem der weiteste Wurf gelang, gewann die Station. Etwas weiter den Weinberg hinauf kam man zum „Essiggurken-Wettessen“. Wie der Name schon sagt, mussten sechs Essiggurken gegessen werden. Obendrauf kam dann noch ein ganzer Becher voll „leckerem“ Essiggurkenwasser. Wer alles verschlang und als erstes pfeifen konnte, gewann diese Disziplin.
Wenn man bedenkt, dass sich die Knaben abwechseln konnten, aber die MCs immer antreten mussten, war die nächste Station für den mit Essiggurken gefüllten Magen des MCs eine Bewährungsprobe: „Gummibärchen-Werfen-Fangen-Essen“. Im Klartext musste man ein Gummibärchen in die Luft werfen und mit dem Mund auffangen und genüsslich verspeisen.
Inzwischen im Wald ging es zum „Tannenzapfen-Schießen“. Mit einer Schussvorrichtung, die man auf dem Rücken liegend und zwischen die beiden Füße gespannt benutze, musste man in markierte Bereiche schießen. Der Bereich „A“ gab 2 Punkte, der Bereich „B“ 3 Punkte, usw. Je mehr Punkte der Bereich brachte, desto schwerer war dieser aber auch zu treffen.
Als nächstes musste man einen Luftballon bis zum Platzen aufblasen. Hier hatten Jungs, die ein Blasinstrument spielen, deutliche Vorteile. Dann kam man noch zum „Eierlauf“. Ein Tischtennisball auf einem Löffel musste auf einem schweren Parcours durch den Weinberg transportiert werden.
Die letzte Station war ein Flugzeug-Quiz, passend zum diesjährigen Freizeit-Thema „Flugobjekte“. Auf dem Bergfried musste man schnell mit seinen Antworten sein. Hier hätte es sich gelohnt, die Zimmerschilder zu studieren, da die Quiz-Fragen aus den Schildern an den Zimmern hervorgingen. Insgesamt waren sieben Gruppen den Nachmittag über unterwegs.
Trotz großen Einsatzes konnten sich die Knaben am Ende nicht durchsetzen.
Der MC gewann 4 : 3 . Applaus!
Tag 9 – Bunt, bunter, – Ende
8. September 2015
Nach dem Abendessen dann der große Moment: In den verdunkelten und mit Knicklichtern stilvoll beleuchteten Probensaal wurden die Knaben eingelassen. Der “stille Jubel” – eine besonders ohrenfreundliche Applausform – wurde eingeübt. Und dann wurden wir mit einem wahren Feuerwerk an Darbietungen unterhalten: Quizshow und Geschicklichkeitsspiel, musikalischer Wettbewerb und Preisverleihung des Airline-Spiels, das aufwändig produzierte “Aktuelle Hymnus-Sportstudio” genauso wie kurze Werbeblöcke. Sicher durchs Programm führte das dreiköpfige Oldie-Moderatorenteam.
Den Abend beschließen durfte aber wie immer der Männerchor. Verleihung der Hymnusiade-Urkunden und die Zimmernoten-Geschenke sind Hymnusianern seit jeher als Programmpunkt bekannt. Und den Schlusspunkt setzte der eigens komponierte Freizeitsong – hiermit lässt traditionell der Männerchor die Freizeit ironisch und liebevoll Revue passieren. Im Backstage-Bereich gibt es diesen und die Songs der letzten Jahre für Hymnusianer zum Nachlesen.
Gar nicht so einfach, eine aufgedrehte Knabenschar danach noch ins Bett zu bringen. Aber die Betreuer meisterten auch diese Herausforderung, und so schlummerten die Knaben selig dem letzten Freizeittag entgegen.
Tag 10 – Was? Schon der letzte Tag?!
9. September 2015
Doch bevor wir am frühen Nachmittag in die Busse steigen konnten, mussten wir erst einmal unsere Zimmer räumen, ehe Herr Homburg zur abschließenden Gesamtchorprobe lud. Vor dem Mittagsessen sangen wir noch ein Dankeslied für das gesamte Team der Jugendherberge, welches uns immer bestens und freundlich versorgt hatte. Vielen Dank an die Jugendherberge Ortenberg! Im Gegenzug nannte uns das JuHe-Team eine angenehme und nette Gruppe uns versprach uns, dass wir immer willkommen sein werden.
Nun sind wir also wieder in Stuttgart und haben viele schöne Erinnerungen in unseren Köpfen. Ich für meinen Teil kann sagen, dass es die schönste Freizeit war, die ich je erlebt hatte. Das macht echt Lust auf mehr und unterstreicht den Gedanken, dass wir im Hymnus-Chor ganz großen Wert auf das Teamwork und eine gute Gemeinschaft legen. Im Chor singen ist ein Mannschaftssport, in, vor und nach den Konzerten.
So freuen wir uns auf die kommende Saison! Wir sehen uns bald wieder!
Euer Tagebuch-Team